Tag der offenen Tür 23.09.2017

Probensaal ist das Herzstück

Musikkapelle Garmisch präsentiert der Öffentlichkeit ihr Vereinsheim – Ältester Ortsverein

Strahlender Sonnenschein, zahlreiche Gäste und beste Volksfeststimmung mit Auf­tritten der Musikkapellen aus Garmisch, Partenkirchen, Grainau, Farchant, verschie­dener Musikgruppen sowie Gästen aus Lengmoos (Südti­rol), die mit der „Böhmi­schen“ im Festzelt aufspiel­ten – das war der Tag der of­fenen Tür am Hausberg. Ein­geladen hatte die Musikka­pelle Garmisch. 1796 gegrün­det, ist sie mit 221 Jahren der älteste Ortsverein, hat derzeit 59 aktive Musiker, 91 Mit­glieder und absolviert jähr­lich circa 200 Einsätze. Trompeter Sepp Reindl ist mit 72 Jahren der älteste Ak­tive.

„Es ist ein großes Glück, dass wir Profimusiker Leszek Zebura als 1. Musikmeister gewinnen konnten“, sagt Gudrun Kollmannsberger. Sie ist Jugendwart und schwingt den Taktstock als 2. Musikmeisterin. Unterstützt wird die Arbeit durch den 2013 gegründeten Förderver­ein. Anlässlich des zehnjähri­gen Bestehens ihres Vereins­heims standen am Samstag die Türen den Besuchern weit offen. „Wir nennen es unser Probelokal“, sagt Mat­thias Millian, Vorsitzender und unermüdlicher Organisa­tor, der durch das Haus führ­te. Herzstück ist der 100 Quadratmeter große Proben­saal mit Schallsegeln und ei­ner Gasbeleuchtung, die in jedem Winkel für optimales Licht sorgt. Wegen der gelun­genen Akustik, seiner Studio-tauglichkeit, wird der Raum gern für Tonaufnahmen ge­nutzt. Dort probt ebenfalls das vereinte Jugendblasor­chester, das den Bläsernach­wuchs für die benachbarten Gemeinden sichert. Nebenan im Stüberl mit dem großen Kachelofen, den eingebauten Bänken und der Theke wird die Geselligkeit gepflegt. „Hier feiern wir Geburtstage oder man trifft sich nach der Probe zu einer Brotzeit“, er­zählt Kollmannsberger.

Im oberen Geschoss sind Instrumente und Gewänder sowie das Notenarchiv unter­gebracht. Die beiden Noten­warte Johannes Korber und Bernd Huber sowie Zeugwart Peter Lukasczyk haben hier das Sagen. Die maßgefertig­ten Schränke – auch diese wie das gesamte Interieur von Schreinermeister Paul Koll­mannsberger eingebaut – be­herbergen die Schätze der Musikkapelle: das gesamte Notenmaterial. „Jeder Musi­ker hat außerdem eine Kon-zert-und eine Tanzmusik­mappe“, sagt Korber, der über die Ordnung wacht.

Der Stolz über ihr „Haus der Musik“ ist allen anzumer­ken. Nach nur zweieinhalb Jahren Bauzeit, nach 4000 Arbeitsstunden – „90 Prozent des neuen Hauses entstand in Eigenleistung“, sagt Millian –, konnte Pfarrer Franz Sand das Gebäude am 6. Oktober 2007 weihen. Unterstützung war durch die Marktgemein­de, die Behörden und zahl­reiche Spender gekommen. Auch zum Zehnjährigen wurde wieder bei der Fest­messe, die Pfarrer Josef Ko­nitzer zelebrierte, die eigens für das Ensemble von Ernst Hoffmann 1994 komponierte „Garmischer Bläsermesse“ gespielt. Schöner hätte der Tag nicht beginnen können, bevor sich die Türen öffne­ten.

Es gehört schon viel En­thusiasmus dazu, in einer Musikkapelle zu spielen, da­für zu proben und Auftritte zu absolvieren. Aber ein eige­nes Vereinsheim zu bauen, dazu braucht‘s auch noch Idealismus, eine intakte Ge­meinschaft, ehrenamtliches Engagement und viele Fir­men, die mitmachen. Eine neue Tafel mit einer Schnit­zerei von Thomas Helmbrecht, die seit Samstag am Eingang hängt, gibt Auskunft über die Beteiligten.

Quelle: Garmisch-Partenkirchner Tagblatt, 27. September 2017, Margot Schäfer